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Rezensionen

Bretonische Spezialitäten
 

PFIFF


Mord im Milieu der Sterneküche


Zwei Schwestern, beide im gleichen Metier. der Haute Cuisine, sind seit Kindheit an verfeindet. Ihr Hass geht soweit, dass Lucille ihre Schwester Blanche tötet.
Kommissar Dupin wird zufällig Zeuge der Tat in einer Markthalle in Saint-Malo. Er soll an einem Polizeiseminar teilnehmen, nimmt aber die Einladung der zuständigen Kommissarin mitzuhelfen bei den Ermittlungen gerne an, um dem langweiligen Seminar zu entfliehen.
Während sich Blanche schweigend über ihr Tatmotiv in Untersuchungshaft befindet, ereignen sich weitere Morde.
Es wird in alle Richtungen ermittelt, Motive gibt es mehrere.
Doch letztendlich kommt Dupin mit seiner untrüglichen Spürnase auf den wahren Hintergrund und trägt massgeblich zur Lösung des Falles an der bretonischen Smaragdküste bei, nicht zuletzt mit viel Koffein und bretonischen Köstlichkeiten.

Lilli33


Dupin in Saint-Malo

Dupin in Saint-Malo

Inhalt:
In Saint-Malo findet ein Polizeiseminar statt, zu dem Dupin verdonnert wurde. Drei Kommissare und die Präfekten der vier bretonischen Departements sollen die Zusammenarbeit untereinander voranbringen. Dies geschieht ganz unerwartet nicht im Klassenzimmer, sondern auf sehr spektakuläre Weise. Vor Dupins Augen wird in den Markthallen eine Frau von ihrer eigenen Schwester ermordet. Diese schweigt beharrlich und die drei Kommissare nehmen gemeinsam die Ermittlungen auf. Intensiver kann die polizeiliche Zusammenarbeit nicht sein.

Meine Meinung:
Der Titel „Bretonische Spezialitäten“ weist schon darauf hin, dass diese eine große Rolle spielen. Neben den atmosphärischen Beschreibungen der Landschaft und diverser Speisen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, rückt der Kriminalfall zuweilen in den Hintergrund. Dies zeigt sich auch schon bei der Wortwahl: Während ich irgendwann aufgehört habe, „kulinarisch“ oder „lukullisch“ zu zählen, findet sich „kriminell“ oder „Kriminal“ nicht ein einziges Mal.

Trotzdem gefiel mir dieser Band wesentlich besser als der direkte Vorgänger, „Bretonisches Vermächtnis“, der noch mehr Reiseführercharakter hat. Im aktuellen Band fand ich den Kriminalfall doch sehr spannend, auch wenn die Ermittlungen zunächst nicht vom Fleck kommen wollen und es mehr Tote als Lösungsansätze gibt. Die Polizeiarbeit wird detailliert beschrieben (wenn es nicht gerade ums Essen oder um die Landschaft geht) und man fühlt sich beim Lesen, als wäre man mittendrin dabei. Zuletzt werden die verschiedenen Morde doch zu meiner Zufriedenheit aufgeklärt.

Auch wenn ich Nolwenn sehr mag, vielleicht sogar am meisten von allen Figuren dieser Reihe, fand ich es nicht schlimm, dass sie hier nur ganz selten mal telefonisch eingreifen kann und die drei Kommissare aus verschiedenen Departements fast ganz auf sich gestellt sind. Ebenso sind die historischen Einwürfe Riwals, die in manchem Band der Reihe schon überhandgenommen haben, hier zum Glück recht sparsam dosiert. Auch das Privatleben Dupins spielt kaum eine Rolle, befindet Claire sich doch gerade in Boston. Aus diesem Grund dürften sich auch Quereinsteiger in die Reihe gerade bei diesem Band sehr leichttun, da Vorkenntnisse nicht benötigt werden. Und vielleicht bekommen sie ja dann Lust, auch die ersten acht Bände zu lesen? Wundern würde es mich nicht.

Die Reihe:
1. Bretonische Verhältnisse
2. Bretonische Brandung
3. Bretonisches Gold
4. Bretonischer Stolz
5. Bretonische Flut
6. Bretonisches Leuchten
7. Bretonische Geheimnisse
8. Bretonisches Vermächtnis
9. Bretonische Spezialitäten

Elfi Wienerroither


Bretonische Spezialitäten

Kommissar Dupin ermittelt auf Hochtouren.
Haarsträubende Familiengeheimnisse, tragische Verwerfungen und unglaubliche Geschichte tun sich auf.

Bücher in meiner Hand


Ausserhalb Dupins Komfortzone

Seine schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen - Dupin muss mit zwei anderen Kommissaren unter genauer Aufsicht der Präfekten am anderen Ende der Bretagne ermitteln.

Dupin sollte eigentlich an einer Weiterbildung in Saint-Malo teilnehmen, doch bei seinem mittäglichen Marktbesuch wird eine Frau erstochen, die Täterin flüchtet, aber sie ist bekannt. Es ist die Schwester des Opfers und auch wenn die beiden miteinander konkurrenzierten, fehlt das Mordmotiv. Die Täterin verweigert jegliche Aussage, das ist das eine, aber dass es nicht bei einem Mord bleibt, das verkompliziert die Sache ungemein.

Die Kommissare ermitteln zu dritt, zu Dupins Erleichterung relativ autonom, aber es wird ein harter Fall für die drei. Sie kurven in der Gegend herum und so lernt man das Gebiet um Saint-Malo, besonders Cancale und Dinard, auch ein wenig kennen. Ebenso kommen die titelgebenden Spezialitäten der Gegend ins Spiel und auf den Tisch, kein Wunder, denn hier geht es um zwei Köchinnen und die Weiterbildung wird von gemeinsamen abendlichen Dinners gekrönt.

Riwal und Kadeg agieren für einmal nur minim im Hintergrund, doch ihr Wissen und ihre Recherchen sind wie immer gefragt und sorgen für neue Anhaltspunkte.

Dieser andere Blickwinkel macht den neunten Fall sehr interessant, so dass mich "Bretonische Spezialitäten" sehr gut unterhalten hat. Unweigerlich rätselt man mit. Macht sich Gedanken über ein mögliches Motiv und Täter, und fragt sich, ob die Kommissare eventuell etwas übersehen.

Es ist einer der besten bretonischen Fälle, wenn man von einigen unterlassenen Nachforschungen/Fragen rund um den Tatort am Anfang absieht.

Fazit: Dupin ermittelt ausserhalb seiner Komfortzone, aber ebenso erfolgreich wie immer.
5 Punkte.

Bibliomarie


Weckt Sehnsucht nach der Bretagne

Kommissar Georges Dupin wird zu einem Seminar verdonnert, das die polizeiliche Zusammenarbeit in den verschiedenen bretonischen Departments verbessern soll. Es wäre ein Ärgernis, wenn nicht die Schulung mit Besuchen von Spitzenrestaurants und Spezialitätenverkostungen aufgelockert wäre. Trotzdem findet Dupin noch Zeit den örtlichen Markt aufzusuchen um Käse zu auszuwählen, da wird er Augenzeuge am Mord einer jungen Frau. Er verfolgt die Täterin, doch sie entwischt ihm, trotz eines zwangsrequiriertem Autos.
Die Tote war die Chefin eines Sternelokals, aber nicht nur deswegen beschließen die Seminarleiter das Thema gleich in der Praxis zu testen. Drei Kommissare bilden das Brit-Team und sollen gemeinsam ermitteln. Für Einzelgänger Dupin keine schönen Aussichten, auch vermisst er sein heimatliches Team, obwohl Nolwenn auch per Telefon mit Rat zur Seite steht.
Ein vertrackter Fall und Dupin auf fremdem Terrain, aber in gewohnter Form. Zwischen reichlich Petit Cafés und gemeinsamen Aktionen gibt es noch genügend Freiraum für seine Intuition. Neben der Krimihandlung, die fast in den Hintergrund gerät, spielt die Smaragdküste und vor allem die bretonische Küche eine führende Rolle. Der geneigte Leser darf sich mit Dupin an Köstlichkeiten erfreuen, in Kreationen der Spitzenküche und in die Welt der feinen Rumsorten eintauchen. Das machte immer schon den Charme der Dupin-Reihe aus. Trotzdem war es mir – auch wenn mir öfters der Mund wässrig gemacht wurde – zu viel.
Der Fall selbst ist dramatisch und führt Dupin in die stolzen Familien von St.Malo, die ihren Ursprung bis auf die Korsaren zurückführen. Die Ermittlungen selbst schienen mir dabei etwas konfus, vielleicht weil Dupin sich nicht recht heimisch fühlte und sein gewohntes Bauchgefühl erst langsam auf Touren kam. Aber wie gewohnt eloquent geschrieben, mit reichlich Tempo und viel Liebe zur Landschaft, ist es ein unterhaltsamer Krimi und reines Lesevergnügen.
Wiederum ein Buch, dass Lust auf die Bretagne macht und mit der Karte in der Umschlagklappe gleich zur Reiseplanung verführt.