Buchhandlung Alexowsky

Rezensionen

Miroloi
 

Petra


deprimierend

Klappentext:

Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt "Miroloi" von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.

Meinung

Das Thema ist spannend und bekannt z. B.: Der Report der Magd von Margaret Atwood.
Die fiktive Insel auf der sich das schöne Dorf mit den guten Einwohnern befindet könnte man der Beschreibung nach irgendwo im Mittelmeer ansiedeln. Als Religion passt alles was patriarlisch ist. Es könnte aber genauso gut ein Dorf am Ende des 19. Jahrhunderts in den Alpen sein.

Intoleranz und Angst vor dem Unbekannten wird hier sehr intensiv beschrieben.

Aber nicht so das man das Verhalten in irgendeiner Form nachvollziehen könnte, ich habe es eher mit Kopfschütteln gelesen.

Die Protagonistin soll eine 16 jährige intelligente junge Frau sein, mir kam sie eher wie ein Kind vor.

Die ständigen Aufzählungen die dann auch noch wiederholt wurden machten das Buch echt zäh wie Leder.

Die Kapitel wurden zwar als Strophen bezeichnet, das reicht aber nicht aus um das zu rechtfertigen.

Warum das Buch auf die Liste für den Buchpreis gekommen ist verstehe ich nicht, da ich einige andere von der Liste gelesen habe die mir im Gegensatz sehr gut gefallen haben.

Lisi


Miroloi

„Miroloi“ – griechisch μοιρολόι „Rede über das Schicksal“ ein von den Frauen gesungenes Totenlied.
Das Waisenkind – das Mädchen ohne Namen – weggelegt in einem Karton, vom Bethaus-Vater auf einer abgelegenen Mittelmeerinsel gefunden und aufgenommen. Auf der Insel, abgegrenzt von jeglicher Zivilisation, leben in einem Dorf Männer und Frauen nach sehr strengen Gesetzen (den Khorabeln) ohne Strom, ohne Geld, ohne Fortschritt.
Erzählt wird die unglaubliche Lebensgeschichte des Mädchens, das heimlich das Lesen und Schreiben lernt, sich verbotenerweise in den Betschüler Yael verliebt und kritisch das abgeschottete Inselleben betrachtet und heimlich auch einen Namen erhält – Alina.
Als die verbotene Liebe der beiden öffentlich wird, kommt es zu schlimmen Abhandlungen am Dorfplatz – doch Alina kämpft – kämpft um ihr Leben und das ihres Kindes.
Als ihr Erzieher, der Bethaus-Vater, stirbt, wendet sich das Leben auf der Insel komplett – der neue Ältestenrat schreibt die Gesetze neu: die Frauen sind den Männern absolut untertan, sie müssen verschleiert sein und dürfen nur mehr tagsüber außer Haus gehen.
Eine Geschichte, die einen sehr nachdenklich stimmt.

Maxie Bantleon


Miroloi

Ein Miroloi ist ein Klagelied, ein Totengesang, und das Mädchen singt uns eines in 128 Strophen.
Das etwa 16-jährige, Mädchen ist ein Findelkind, im "schönen Dorf" wird es eigentlich nicht mal geduldet. Einer seiner wenigen Fürsprecher ist der Bethaus-Vater, der es einst in einer Kiste voller Zeitungen "von drüben" gefunden hat, und nun eine Art Vaterrolle einnimmt. Das Mädchen hat keinen Namen, denn einen Namen bekommt nur, wer einer der Sippen auf der Insel angehört. Das schön gestaltete Cover in blau und weiß lässt an eine griechische Insel denken, aber "Miroloi" könnte überall dort spielen, wo die Gesetze von Männern gemacht werden und Frauen als Menschen zweiter Klasse angesehen werden. Im schönen Dorf gelten die Gesetze der "Khorabel"; automatisch denkt man hierbei an den Koran, die Thora, die Bibel. Mir haben auch die vielen anderen Wortschöpfungen von Karen Köhler gut gefallen, die ihren Roman oft sehr poetisch anmuten lassen.
Eines der Highlights in diesem Sommer!

Barbara Kumpitsch


Miroloi

Stellen Sie sich eine griechische Insel vor, die komplett von der Außenwelt abgeschlossen ist. Niemand darf sie verlassen und nur ab und zu kommt ein Schiff mit neuer Ware. Das Dorf wird von dem Ältestenrat geführt, natürlich nur von Männern, die Frauen dürfen nicht lesen lernen, denn sonst könnten sie begreifen, dass die Gesetze nicht immer von den Männern befolgt werden. "Das Mädchen" ist ein Findelkind, welches beim Priester aufwächst. Sie hat keinen Namen, sie existiert eigentlich nur, um als Sündenbock im Dorf herzuhalten. Doch sie hat so viel Mut, dass sie bald ihre eigenen Wege geht. "Miroloi" ist für mich das Buch des Jahres! Es ist ein Klagelied, das mit jeder Strophe gegen gesellschaftliche Zwänge und Strukturen ankämpft. Das Mädchen verkörpert eine Heldin, die alle anderen in den Schatten stellen wird!