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Marwani

Mitten ins Herz | Maren Dammann

E-Book (EPUB)
2019 Planet! In Der Thienemann-esslinger Verlag Gmbh
288 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-522-65415-9

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Kurztext / Annotation
'Mira ist stark. Stärker als jeder andere. Sie hat es nur vergessen.' Seit Mira im Rollstuhl sitzt, hat sie jegliche Freude verloren. Und dass ihre Eltern auch noch ein Haus direkt neben einem Pferdehof kaufen, bringt das Fass zum Überlaufen: Weder mag Mira Pferde noch wird sie hier jemals neue Freunde finden, denn ihre alten sind natürlich in der Heimat geblieben. Doch dann galoppiert Marwani in ihr Leben. Die Schimmelstute ist wild, temperamentvoll, selbstbewusst und ungezähmt - genau wie Mira sich früher auch gefühlt hat, bevor sie den Unfall hatte. Mit der Zeit stellt Mira fest, dass sie und Marwani mehr gemeinsam haben, als sie denkt. Außerdem hat es ihr Dan, der etwas schüchterne aber talentierte Stalljunge, ebenfalls angetan. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch Wunder ...

Maren Dammann, geboren 1983 in Wermelskirchen, studierte Umweltmanagement und emigrierte nach Australien, wo sie unter anderem den Lebensraum der Koalas und Flughunde erforschte. Nun arbeitet sie in einer leitenden Position bei einem der größten Sprachdienstleister Australiens. Seit ihrer frühen Jugend im Journalismus tätig, entwickelte Maren Dammann eine Passion für das Schreiben. Sie hat ca. zehn Jahre als Freelance-Journalistin gearbeitet und unzählige Artikel veröffentlicht. Als Selfpublisherin hat sie bereits Erfahrung mit Kinder- und Jugendbüchern gesammelt. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Maren Dammann mit ihren Pferden, bei denen sie sich auch Inspiration für ihre Geschichten holt.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Das Fohlen hüpfte ausgelassen im Kreis und schüttelte dabei seine wollige Mähne. Es war braun und hatte einen weißen Fleck auf der Stirn, der wie ein unförmiger Diamant aussah. Ein piepsiges Wiehern war zu hören, dann galoppierte es wild am Zaun entlang. Sein etwas älterer Bruder jagte hinter ihm her und versuchte, es einzuholen. Das Fohlen sah so aus, als würden seine langen Beine sich bei jedem Schritt verheddern. Sein Fell funkelte im Sonnenlicht und es schüttelte sich wie ein nasser Hund, als ein Sonnenstrahl durch die Wolken brach und es an der Nase kitzelte.

Mira saß am Fenster und schaute den Fohlen mit Wut im Bauch zu. Sie konnte mit den Pferden nichts anfangen und überhaupt, es gefiel ihr rein gar nichts an diesem Haus, der Landschaft und den Tieren. Mit den Fingern trommelte Mira einen nervösen Rhythmus auf der Fensterbank.

Im Esszimmer nebenan quatschte ihre Schwester Kathi mit ihrer Mutter. Die beiden lachten auf - die mussten ja unglaublich gute Laune haben. Vor ihr die ausgelassenen Pferde und nebenan ihre gut gelaunte Familie. Mira ballte die Fäuste. Gab es hier denn keine Ruhe?

»Ihr könnt mich alle mal ...«, murmelte sie vor sich hin.

Auf dem Fenstersims stand ein Porzellankoch, dem ein paar Stifte in der Kochmütze steckten. Der Stifthalter war ein Souvenir aus Italien. Dort war sie mit Lena gewesen. Mit einer Wischbewegung beförderte Mira ihn auf den Boden. »Das hast du davon, wenn du im Weg rumstehst.«

Eine aufkommende Brise stachelte die Jungpferde weiter an. Übermütig sprangen sie herum, neckten sich und jagten sich gegenseitig im Kreis. Das Kleinere erwischte seinen Bruder und biss ihm fröhlich in den Nacken. Der Ältere drehte ihm das Hinterteil zu und trat aus. Zack! Daneben.

Mira zog die Jalousien herunter. Es wurde dunkel und die spielenden Pferde verschwanden aus ihrem Sichtfeld. Sie konnte ihren Anblick nicht ertragen. Die Leichtigkeit, mit der sie über die Koppel tobten, und ihre Freude über den sonnigen Tag waren zu viel für sie. Mira wollte das nicht sehen. Es schnürte ihr das Herz zu.

Bloß nicht losheulen, dachte sie und biss sich auf die Unterlippe. Tapfer schluckte sie die Tränen herunter.

Ausgerechnet ein Haus neben einem Reiterhof hatten ihre Eltern kaufen müssen. Warum hatten sie ihr das angetan? Ein Zimmer mit Blick auf diese unbekümmerten Fohlen zu haben, war einfach zu viel.

Kurz entschlossen griff sie nach ihrem Handy und tippte auf Lenas Telefonnummer. Es tutete dreimal, dann erklang Lenas Stimme. »Jo?«, fragte sie.

»Hi, Lena, ich bin's.«

Es wurde still am anderen Ende der Leitung. Mira wartete kurz. »Bist du noch dran?«

»Äh, ja. Sorry. War abgelenkt. Lange nichts von dir gehört. Wie geht's?«

Mira vernahm, wie im Hintergrund jemand tuschelte. Anscheinend hatte Lena Besuch.

»Ach, ganz o.k. Aber das Haus hier ist total der Schocker. Eine richtige Bruchbude.«

Das war nicht ganz ehrlich. Das Haus, das Miras Eltern gekauft hatten, war ein altes Fachwerkhaus, aber liebevoll gepflegt und in gutem Zustand. Mira mochte es trotzdem nicht.

Aus den Fenstern konnte man über die Wiesen des Reiterhofs bis hin zu einem Bach sehen, der auch über ihr eigenes Grundstück floss. Es war ein einstöckiges Haus mit einer moosbewachsenen Fassade. Davor lag ein kleiner Gemüsegarten, nach hinten raus schloss sich eine breite Veranda ans Haus an, von der man in den verwilderten Garten gelangte, wo eine kunterbunte Mischung aus Blumen und Kräutern wuchs. Es sah aus wie ein Hexenhäuschen, verwunschen und friedlich. Aber alles an diesem Haus war alt.

»Bruchbude klingt aber gar nicht gut.«

»Du wärst geschockt. Der Putz bröckelt, und wenn man die Wände anfasst, sind sie ganz weiß vom Staub.«

»Bäh. Ist ja widerlich.«

»Ja, genau! Aber Dad versteht das überhaupt nicht. Er nennt das Haus sein 'Schmuckstück'.«

Mira kicherte und Lena fiel mit ein. Miras Vater war ein sehr v