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Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel

Eine unvergessliche Heldin und eine atemberaubende Fantasy-Welt | SPIEGEL-Bestseller | Christelle Dabos

E-Book (EPUB)
2019 Insel Verlag
Auflage: 1. Auflage
520 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-458-76602-5

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Kurztext / Annotation

Fast drei Jahre hat Ophelia Thorn nicht mehr gesehen. Nach seinem plötzlichen Verschwinden musste sie den Pol verlassen und nach Anima zurückkehren. Doch eines Tages macht sie sich heimlich auf den Weg zur Arche Babel, um mehr über Gott herauszufinden und sich auf die Suche nach Thorn zu begeben. In Babel angekommen, einer Arche mit strikten Vorschriften und argwöhnischen Bewohnern, die Robotern mehr gleichen als Menschen, muss Ophelia sich als »Lehrling« am Konservatorium der Guten Familie beweisen. Als in dem Secretarium der Arche eine Zensorin tot aufgefunden wird, die kurz vor ihrem Tod die Werke eines Kinderbuchautors verbrannt hat, erkennt Ophelia fassungslos, wie sehr sie selbst in diese tödliche Geschichte verstrickt ist.

Auf einer Arche, die aus tausend Inseln besteht und wo Menschen mechanisch absurden Gesetzen folgen, muss sich Ophelia allein durch ein immer bedrohlicheres Geflecht aus Lügen kämpfen - und kommt auf ihrer Suche nach Thorn der »letzten Wahrheit« riskant nah.



Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie 2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst veröffentlichte sie auszüge aus Die Spiegelreisende im Internet. Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewann, wurde der erste Band der Serie Die Verlobten des Winters publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Die ersten drei Bände sind auch in Deutschland Bestseller geworden.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Das Fest

Die Uhr näherte sich in beachtlichem Tempo. Es war eine riesige Burgunder Uhr auf Rollen mit einem Pendel, das laut die Sekunden schlug. Ophelia sah nicht alle Tage ein Möbel von solcher Statur auf sich zurasen.

»Bitte entschuldigt, liebe Cousine«, rief ein junges Mädchen, das die Leine der Uhr mit aller Kraft umklammert hielt. »Sie ist normalerweise nicht so aufdringlich. Zu ihrer Entschuldigung sei gesagt, dass Mama sie nicht oft spazieren führt. Dürfte ich eine Waffel haben?«

Ophelia beäugte argwöhnisch das gute Stück, dessen Rollen weiter über die Steinplatten schrammten, und angelte eine Waffel von der Auslage.

»Möchtet Ihr auch etwas Ahornsirup?«

»Auf keinen Fall! Fröhliches Uhrenfest!«

»Fröhliches Uhrenfest«, antwortete Ophelia ohne große Überzeugung, während sie dem Mädchen hinterhersah, das mit seiner Uhr in der Menge verschwand. Wenn es eine Feierlichkeit gab, die sie sich gern erspart hätte, dann diese hier. An den Waffelstand auf dem Kunsthandwerksmarkt von Anima verdonnert, sah sie in einem fort Kuckucksuhren und Wecker an sich vorbeiziehen. Die ununterbrochene Kakofonie all der Tick-Tacks und »Fröhliches Uhrenfest!« echote von den großen Glasfenstern der Halle wider. Ophelia kam es so vor, als drehten sich sämtliche Zeiger nur, um ihr ins Gedächtnis zu rufen, was sie viel lieber verdrängt hätte.

»Zwei Jahre und sieben Monate.«

Ophelia sah Tante Roseline an, die diese Worte zugleich mit den dampfenden Waffeln auf die Servierplatte geworfen hatte. Auch in ihr weckte das Uhrenfest düstere Gedanken.

»Meinst du, Madame würde auf unsere Briefe antworten?«, zischte Tante Roseline und fuchtelte dabei mit dem Teigspatel in der Luft herum. »Ach, i wo! Madame hat Besseres zu tun, nehme ich an.«

»Ihr seid ungerecht«, erwiderte Ophelia. »Berenilde hat sicher versucht, uns zu kontaktieren.«

Tante Roseline legte den Spatel auf das Waffeleisen und wischte sich die Hände an der Schürze ab.

»Natürlich bin ich ungerecht. Nach allem, was am Pol geschehen ist, würde es mich nicht wundern, wenn die Doyennen unsere Briefe abfangen würden. Ach, was beklage ich mich überhaupt. Du hast unter dem Schweigen dieser zwei Jahre und sieben Monate ganz bestimmt mehr gelitten als ich.«

Ophelia wollte nicht darüber sprechen. Wenn sie nur daran dachte, fühlte es sich schon an, als hätte sie die Zeiger einer Uhr verschluckt. Eilends bediente sie einen Juwelier, der seine schönsten Zeitmesser zur Schau stellte.

»Also bitte!«, schimpfte er, als sie alle wie verrückt mit den Deckeln zu klappern begannen. »Wo sind denn eure guten Manieren, meine Damen? Wollt ihr, dass ich euch in den Laden zurückbringe?«

»Tadelt sie nicht«, sagte Ophelia, »es liegt an mir. Sirup?«

»Die Waffel genügt, danke. Fröhliches Uhrenfest!«

Ophelia sah dem Juwelier hinterher und stellte die Sirupflasche, die sie beinahe umgeworfen hätte, auf den Tresen.

»Die Doyennen hätten mir keinen Feststand anvertrauen dürfen. Ich verteile hier nur Waffeln, die ich nicht mal selbst backen kann, und habe obendrein schon ein halbes Dutzend davon auf den Boden fallen lassen.«

Jeder in der Familie kannte Ophelias krankhafte Tollpatschigkeit. Niemand hätte es gewagt, sie um Ahornsirup zu bitten, bei all den empfindlichen Uhrwerken rundherum.

»Ich sage das nur ungern, aber ausnahmsweise muss ich den Doyennen einmal recht geben. Du siehst furchtbar aus, und es ist gut, wenn du deine Hände ein wenig beschäftigst.«

Tante Roseline musterte ihre Nichte streng, ihr blasses Gesicht, die farblose Brille und den Zopf, der so verstrubbelt war, dass keine Bürste mehr durchkam.

»Es geht mir gut.«

»Nein, es geht dir nicht gut. Du verlässt das Haus nicht mehr, isst nichts Vernünftiges, schläfst zu den unmöglichsten Zeiten. Selbst im Museum bist du nie wied