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Du und ich und der Sommer

Roman - In Russland verboten, von TikTok geliebt: Die Romance über eine schwule Liebe in einem sowjetischen Sommerlager endlich auf Deutsch! | Elena Malisowa; Katerina Silwanowa

E-Book (EPUB)
2024 Blanvalet Verlag; Popcorn Books, Ru 2021
512 Seiten
ISBN: 978-3-641-31570-2

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Kurztext / Annotation
Ein Sommer und der Zauber der ersten Liebe ...
Als der rebellische sechzehnjährige Jura das Sommerlager in Charkiw betritt, glaubt er ein paar lange, langweilige Wochen vor sich zu haben. Doch dann tritt Wolodja in sein Leben. Der sonst eher nachdenkliche Neunzehnjährige plant, ein Theaterstück auf die Beine zu stellen, und bittet Jura um Hilfe. Während der Vorbereitungen für das Stück merken die Teenager, dass sie weitaus tiefere Gefühle füreinander hegen als nur Freundschaft. Gefühle, die verboten sind und von denen niemand etwas erfahren darf. Nach dem Sommer trennen sich die Wege der beiden. Zwanzig Jahre vergehen - Jahre voller Veränderungen, Jahre, in denen sie einander nie vergessen können. Bis Jura endlich beschließt, seine erste Liebe Wolodja wiederzufinden ...

Sensibel und berührend erzählt das russisch-ukrainische Autorenduo von einer besonderen Liebesgeschichte in einem Land, in dem Anderssein bis heute unter Strafe steht.

Elena Malisowa wurde 1988 in einer sowjetischen Provinzstadt geboren. Bereits als Kind verfasste sie erste Gedichte, später kamen Kurzgeschichten und Romane dazu.
2016 lernte sie Katerina Silwanowa kennen, und die beiden beschlossen, ein gemeinsames Buch zu schreiben. Die Veröffentlichung von »Du und ich und der Sommer«, die von der ersten Liebe zwischen zwei jungen Männern in einem sowjetischen Sommerlager erzählt, löste eine Welle der Begeisterung bei den Leser*innen sowie auf TikTok aus und eroberte Platz 1 der russischen Bestsellerliste. Aufgrund der Thematik wurde die Reihe in Russland als »LGBTQ-Propaganda« eingestuft und verboten, die Autorinnen wurden daraufhin des Landes verwiesen. Elena Malisowa lebt mittlerweile in Deutschland, Katerina Silwanowa musste in die Ukraine zurückkehren.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

KAPITEL 1

Rückkehr

Sie wunderten sich, dass in seinem Kofferraum eine Schaufel lag. Dabei ist das in ländlichen Gegenden ganz normal. Was, wenn es einen plötzlichen Wintereinbruch gibt? Gut, gerade war September - aber wenn er nun in einem Schlammloch stecken blieb? Hatten sie zu Gummistiefeln und Scheibenreiniger auch eine Meinung?

Jura wusste nicht genau, ob die Verkehrspolizisten ihn ein bisschen drangsalieren wollten. Sie waren doch Einheimische, sie kannten die Straßen hier.

Nachdem sich die Polizisten seine Erklärungen bezüglich der Schaufel angehört hatten, nickten die zwei, die einander wie aus dem Gesicht geschnitten waren, im Gleichtakt, ließen ihn jedoch nicht fahren. Juras Führerschein hatte ihnen verraten, dass er im Ausland lebte, und nun witterten sie ihre Chance auf ein Souvenir - ausländisches Geld. Der Regelverstoß sei ja wohl offensichtlich. Steht dort ein Schild? Ja. Ist das hier eine Fünfzigerzone? Ja. Ist er zu schnell gefahren? Ja. Liegt also ein Verstoß vor? Natürlich.

Er ist den Hügel runtergebrettert, an dessen Fuß zwar ein Schild steht, aber vom Ast einer Pappel verdeckt wird. Jura hat es schlicht übersehen.

Er grinste: »Statt hier unten mit dem Blitzer rumzustehen, hättet ihr lieber den Ast absägen sollen, der das Schild verdeckt.«

Das nahmen die Verkehrspolizisten gar nicht gut auf. Es liege nicht in ihrem Kompetenzbereich, Äste abzusägen, und nicht in seinem, ihnen ihren Beruf zu erklären.

»Also gut, dann her mit dem Strafzettel.« Der eine der Zwillingsbrüder, der ein bisschen größer war als der andere, drehte Juras Führerschein in seinen Händen. »Wir können dieses Problem auch anders lösen. Sie wollen sicher keinen Ärger, oder?«

Jura hatte sein halbes Leben in Deutschland verbracht. Sein europäisches Rechtsverständnis lieferte sich einen Kampf mit seinem gesunden Menschenverstand. Sollte er auf Gerechtigkeit pochen oder die Polizisten einfach bestechen und Zeit sparen? Der Kampf währte nur kurz.

»Wie viel?«

Die Männer schauten sich an und kniffen abschätzend die Augen zusammen. »Fünfhundert.«

Jura klappte seine Brieftasche auf. Die Verkehrspolizisten grinsten siegesgewiss.

»Wie komme ich nach Goretowka?«, fragte Jura, als er bezahlt hatte. »Auf der Karte ist zwar das Dorf verzeichnet, aber keine Straße dorthin. Früher hat es eine gegeben.«

»Goretowka?«, fragte der Große. »Das ist schon seit Langem kein richtiges Dorf mehr. Dort ist jetzt eine Siedlung.«

»In Ordnung, dann ist es halt kein Dorf mehr. Aber wie kommt man hin?«

»Hin kommt man, hinein aber wohl kaum. Das Gelände wird bewacht.«

Bevor er auf die Polizisten getroffen war, hatte Jura einen klaren Plan gehabt: bis Goretowka fahren und von dort aus über die Felder der einstigen Kolchose und zum Fluss hinabsteigen. Doch nun stellte sich heraus, dass das Gelände abgesperrt war.

Sollte er es dennoch riskieren? Den Wachschutz bestechen, damit sie ihn reinließen? Nein, falls es missglückte, hätte er zu viel Zeit verloren. Ihm blieb nur der Weg durch das Lager.

»Verstehe. Wie komme ich zur Schwalbe?«, fragte er.

»Wohin?«

»Zum Pionierlager Schwalbe, benannt nach der Partisanin Sina, die Schwalbe, Portnowa. Das war hier irgendwo in der Nähe.«

Der kleinere Zwilling leuchtete förmlich auf. »Ach ja, das Lager. Ja, da war mal eins.«

Der größere Zwilling musterte Jura misstrauisch. »Was wollen Sie da?«

»Unter der Sowjetmacht war ich oft in diesem Lager, habe dort sozusagen meine Kindheit verbracht. Und nun habe ich Heimweh, Nostalgie, Sie verstehen ...«

»Nostalgie, klar.« Die Verkehrspolizisten blickten sich an. »Haben Sie eine Karte?«

Jura reichte die Karte einem von ihnen und verfolgte aufmerksam, wohin dieser mit dem Finger zeigte.

»Fahren Sie auf der P-295 bis zum Dorf Retschnoje, direkt hin