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Sepia 1: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie

Spannendes Fantasy-Abenteuer in einer Welt voller Magie | Theresa Bell

E-Book (EPUB)
2024 Thienemann In Der Thienemann-esslinger Verlag Gmbh
384 Seiten; ab 10 Jahre
ISBN: 978-3-522-61134-3

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Kurztext / Annotation
»Ich könnte eine viel zu lange Liste mit Gründen nennen, weshalb du dieser Einladung folgen solltest. Aber ich möchte nur einen nennen: Flohall erwartet dich.« Dass in Flohall Tinte und Bücher wertvoller sind als Gold merkt die zwölfjährige Sepia schon bei ihrer Ankunft in der berühmten Hafenstadt mit ihrer duftenden Tinte und dem flüsternden Papier. Bei Silbersilbe, einem der drei großen Meister, soll sie das Handwerk des Buchdrucks lernen. Warum wurde gerade sie ausgewählt - ein tollpatschiges Waisenmädchen, das ständig Tintenflecken an den Fingern hat? Bald findet Sepia in Niki und Sanzio treue Freunde und erlebt ihr erstes Funkelfest. Doch es geschehen merkwürdige Dinge in Flohall. Tinte geht verloren, düstere Gestalten schleichen umher, und dann verschwinden die Meister. Sepia ahnt, dass das mit dem Tintenkrieg zu tun hat, und mit einem dunklen Alchemisten, den alle für längst besiegt gehalten haben. Auftakt einer Trilogie mit Suchtpotenzial

Theresa Bell wollte als Kind am liebsten Schauspielerin oder Piratin werden, studierte aber am Ende doch Japanologie und Germanistik. Sie liebt fantastische Geschichten, Kaffee und Zeichnen. Ihre Freizeit verbringt sie fast immer mit einem Stift in der Hand am Schreibtisch, irgendwo im Internet oder durch ihre Wahlheimat Hamburg streifend.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

PERLNACHT

Eismond 1, der erste Monat des neuen Jahres

Die klapprige Pferdekutsche passierte die Stadtgrenze von Flohall um Mitternacht, und dicke Nebelschwaden folgten ihr wie schüchterne Gespenster. Hoch oben am Himmel glänzte der Mond wie eine Silbermünze. Vorne auf der Kutsche saß ein grimmiger Mann und hinten ein Mädchen, das der Grund für seine schlechte Laune war.

Der kalte Wind riss an Sepias kurzem tiefschwarzem Haar, und sie zog sich ihren zerschlissenen Reiseumhang enger um die Schultern. Trotzig biss sie die Zähne zusammen und grub ihre Fingerspitzen in den Leinenbeutel, in dem alles steckte, was sie besaß: ein Wechselhemd, ein Paar dicke Stricksocken und der Brief.

Der Brief, der vor genau vier Wochen im Waisenhaus eingetroffen war. Ein schwarzer Umschlag aus festem, glattem Papier mit einem silbernen Wachssiegel darauf. Das Siegel zeigte ein Wappen: in der Mitte ein Buch, darüber der geschwungene Buchstabe S und darunter eine kleine Flamme. Auf der Rückseite stand nur ihr Name: Sepia. So war er von einem Boten im Waisenhaus in der Grauen Stadt abgegeben worden.

Allein das war schon mehr als seltsam. Jemand wusste, dass es sie gab und wie ihr Name war. Zumindest der Name, mit dem sie gerufen wurde, seit sie sich erinnern konnte. Den Text, der auf schwerem Büttenpapier gedruckt war, konnte sie mittlerweile im Schlaf aufsagen, so oft hatte sie ihn gelesen. Seinen Sinn begriff sie trotzdem nicht.

Sepia zog den mittlerweile völlig zerknitterten Brief hervor und faltete das Papier mit steifen Fingern auseinander. Worte in schwarzblauer Tinte schimmerten ihr entgegen, so klar und deutlich gedruckt wie die Inschrift auf einem Grabstein:

Flohall, Düstermond 1

An Sepia

Wenn du diesen Brief liest, bedeutet das, dass du bald zwölf Jahre alt bist und es dir erlaubt ist, das Graue Haus zu verlassen.

Aus diesem Grund möchte ich dich einladen, das überaus edle und ehrbare Handwerk der Buchdruckkunst zu erlernen. Die Druckerei Silbersilbe freut sich, dich als ihren neuen Lehrling willkommen zu heißen. Ohne falsche Bescheidenheit kann ich behaupten, dass ein Platz in meiner Werkstatt als großes Privileg angesehen wird, und ich könnte eine viel zu lange Liste mit Gründen nennen, weshalb du dieser Einladung folgen solltest.

Aber ich möchte nur einen nennen:

Flohall erwartet dich!

Hochachtungsvoll,

Aelius Atramento

Druckerei Silbersilbe

Sepia betrachtete den Brief. Seit einem Monat schwirrten ihr immer die gleichen Fragen durch den Kopf. Woher wusste dieser Aelius Atramento, wie alt sie war? Sepias eigene Erinnerung an ihr Leben war verschwommen. Für sie gab es keine Zeit vor dem Grauen Haus, keine Familie und keinen Geburtstag. Wie bei allen Kindern, deren Geburtstag unbekannt war, wurde der erste Tag des neuen Jahres zu diesem erklärt. Warum hatte dieser Meister Silbersilbe ausgerechnet sie eingeladen, bei ihm in die Lehre zu gehen? Sie, die handwerklich so geschickt war wie ein Elefant im Porzellanladen? Sie, die im Waisenhaus den Spitznamen Tintenfisch bekommen hatte, weil sie ständig Tintenflecken an den Fingerspitzen hatte, egal wie oft sie ihre Hände wusch. Ihre kränklichen Augenringe und ihr Geister-Teint trugen auch nicht dazu bei, dass sie als weniger sonderbar galt. Wenn Sepia eines früh gelernt hatte, dann das: Es war am besten, sich so unauffällig zu verhalten, dass sie sich fast unsichtbar fühlte.

Die allergrößte Frage war aber nur ein Wort.

»Flohall«, flüsterte Sepia.

Die berühmte Stadt, in der Tinte und Bücher angeblich wertvoller waren als Gold. Und ausgerechnet hier sollte sie nun in einer Druckerei lernen dürfen?

Immer tiefer fuhr der Wagen durch die verschlängelten Straßen in die Stadt hinein. Der Hafen lag längst hinter ihnen, und nun reihten sich schmale Fachwerkhäuser wie Bücher in einem Regal ane