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Der StichOverlay E-Book Reader

Der Stich

Thriller | Thilo Winter

E-Book (EPUB)
2024 Bastei Entertainment
Auflage: 1. Auflage
429 Seiten; ab 16 Jahre
ISBN: 978-3-7517-4783-7

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Kurztext / Annotation

Quito Mantezza kann es nicht fassen, als ihm das Stipendium am College in Key West, Florida, fristlos gestrichen wird. Jemand scheint verhindern zu wollen, dass sich der Biologiestudent gegen Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Moskitos einsetzt. Er klagt gegen die Kündigung und muss miterleben, wie sein Anwalt im Gerichtssaal tot zusammenbricht. Als Augenblicke später auch die Richterin ohnmächtig wird, bricht Panik im Justizgebäude aus. Während die Behörden noch rätseln, was die Ursache für die Todesfälle ist, gelingt es Quito herauszufinden, was wirklich hinter der rätselhaften Seuche steckt: der Stich einer bislang unbekannten Mückenart ...



Thilo Winter ist ein deutscher Schriftsteller und Wissenschaftsjournalist. Seine Reportagen berichten über den Einsatz von Gentechnik in der Archäologie, über die Anpassung von Tieren an die Welt der Menschen und über die Suche nach den ältesten Bakterien der Erde. Winter arbeitet u.a. für SPIEGEL GESCHICHTE, BILD DER WISSENSCHAFT und SPEKRUM DER WISSENSCHAFT. Er studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnologie.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 2
Key West, Monroe County Courthouse

Das Sirren sägt durch den Gerichtssaal. Es kommt näher, wird lauter, ein grelles Geräusch wie ein Warnsignal. Erst ist es an Quitos linkem Ohr, dann am rechten. Aufs Geratewohl schlägt er nach der Mücke, zerteilt aber nur die Luft. Der Angriff lenkt seine Aufmerksamkeit von der dunkelhaarigen Frau in der schwarzen Robe ab, die sich am Richtertisch leise mit seinem Anwalt bespricht.

Es ist heiß im Gericht von Key West, und es ist gerade mal Mitte Mai. Die Morgensonne brennt durch die hohen Fenster und malt die Schatten der Fensterkreuze auf den Fliesenboden. Jetzt ist Quito froh, dass er Bermudas zu seinem hellen Sportsakko trägt - trotzdem fühlt er sich unwohl in dem Aufzug, ruckelt mit den Schultern und zupft an dem dünnen Jackett. Dadurch verrutscht das steife Hemd, und nun muss er dessen Sitz ebenfalls korrigieren. Er verändert seine Haltung auf dem kleinen Holzstuhl und wünscht sich seine gewohnte Kleidung, ein T-Shirt und Flipflops.

Das Sirren verstummt. An der rechten Wade kribbelt Quitos Haut. Er schlägt zu. Das Klatschen explodiert im Saal und trägt ihm einen tadelnden Blick von Richterin van Beuren ein. Er hebt die Hand, um nachzusehen, ob er den Quälgeist erwischt hat, aber es ist kein zermalmtes Insekt zu entdecken und auch nicht die verräterische Rötung eines Einstichs an seinem Bein.

In diesem Augenblick wiederholt sich das Klatschen. Josh Mangiardi, Quitos Anwalt, reibt sich den Hals, schaut prüfend in seine Handfläche und wischt sich die Finger an der Krawatte ab. Unbeeindruckt redet er weiter auf Richterin van Beuren ein.

An ihrem Gesichtsausdruck versucht Quito zu erkennen, wie die Richterin seinem Anliegen gegenüber eingestellt ist: ob sie dafür sorgen wird, dass er das Stipendium zurückbekommt, das die Bennerley-Stiftung ihm gestrichen hat.

Weil er etwas Gerechtes getan hat!

Erneut durchflutet ihn Empörung, als er daran denkt, was DNArtists vorhaben. Jemand musste etwas dagegen unternehmen, und da weder der Gouverneur des Staates Florida noch die Polizei von Monroe County auf seine Hinweise reagiert haben, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen.

»Dauert die Besprechung da vorne noch lange?« Rechtsanwalt Melvin Ross, der die Stiftung vertritt, schiebt seinen Stuhl zurück und schaut demonstrativ auf seine protzige Armbanduhr. »Sonst bestelle ich mir schon mal einen Lunch hierher.«

Van Beuren sieht an Josh Mangiardi vorbei. »Dies ist kein Schnellimbiss. Wir nehmen uns Zeit für alle Einwände«, weist sie Ross zurecht. Während Josh leise weiterspricht, wandert ihr Blick scheinbar ziellos umher. Das ist kein gutes Zeichen, denkt Quito. Die Richterin ist unkonzentriert - vermutlich, weil sie längst zu einer Entscheidung gekommen ist und ihr Urteil gefällt hat. Sie schiebt den linken Ärmel ihrer Robe hoch, schaut auf die dunkle Haut ihres Arms und fährt mit der rechten Hand darüber. Ein Juckreiz am langen Arm des Gesetzes, Quito kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Josh redet unterdessen weiter. Van Beuren schüttelt den Kopf, wischt an ihrem Gesicht entlang und prustet wie jemand, der ein Haar von seinen Lippen wegblasen will. Während ihr Blick nun auf dem Tisch vor ihr ruht, streckt sie die Hand nach dem Richterhammer aus. Langsam hebt sie das allmächtige Werkzeug des US-amerikanischen Rechtswesens.

Quito vergeht das Schmunzeln. Was hat sie vor? Verkündet sie ihre Entscheidung, ohne noch einmal das Wort an ihn zu richten? Hat Josh vergeblich versucht ...?

Einen Moment zögert Van Beuren, dann schlägt sie zu. Der Hammer knallt auf den Resonanzblock. Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus, als sie das kreisrunde Holzstück hochhebt und Josh präsentiert.

»Erwischt!«, stellt die Richterin fest. »So geht man mit Gewalttätern um.« Sie k